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Dienstag, 13. August 2019

(Lesechallenge: Thriller) Sadie


Ihre kleine Schwester Mattie ist das einzige, was für Sadie wirklich zählt. 
Ihr möchte sie die Geborgenheit geben, die ihr selbst immer gefehlt hat. 
Als Mattie tot aufgefunden wird, bricht Sadie der Boden unter den Füßen 
weg. Nach ergebnislosen Polizeiermittlungen macht sie sich selbst auf die 
Suche nach Matties Mörder. Koste es, was es wolle. Journalist West McCray 
widmet Sadies Verschwinden einen True-Crime-Podcast, der zu einer fieber.
haften Spurensuche wird. Kannte Sadie den Mörder? McCray muss heraus-
finden, was passiert ist, und hofft, dass er nicht zu spät kommt.


Sadie ist ein 19-Jähriges Mädchen, das viel zu früh erwachsen werden musste. Ihre Mutter war drogenabhängig und kümmerte sich einen Dreck um sie. Sadie sah keinen Sinn in ihrem Leben, bis ihre kleine Schwester Mattie geboren wurde. Sie ist absolut hingerissen von ihr und macht es zu ihrer Lebensaufgabe sie zu beschützen, sich selbst stellt sie hinten an. Das besondere an ihrem Charakter, ist dass sie seit ihrem dritten Lebensjahr stottert. Die Leute halten sie für zurückgeblieben und hänseln sie deswegen, völlig blind gegenüber ihrer eigentlichen Intelligenz. Als Mattie stirbt, ist jeder Teil in Sadie, der mal gelebt hat, gestorben, übrig bleibt nur der Wunsch nach Rache. Auf mich hat Sadie teilweise sadistisch gewirkt, wenn sie an ihr Vorhaben dachte, Matties Mörder aufzuspüren, doch ihr Wahnsinn war aufgrund der Situation in der sie sich befindet mehr als nachvollziehbar, und hat für ein richtiges Gänsehaut-feeling gesorgt!

West McCray ist ein Reporter beim Sender WNRK New York und erfährt von Sadies Geschichte. Basierend auf ihrer Story startet er einen Podcast, indem er von ihrem Verschwinden erzählt, und dem Schritt für Schritt nachgeht, in der Hoffnung sie zu finden. 

Die Autorin wechselt zwischen normalen Kapitel, die aus Sadie Sicht geschrieben sind, und dem Podcast von McCray, in dem er Leute interviewt, die relevant für den Fall sind. Es ist wirklich spannend geschrieben und sehr gut zu lesen. Besonders gegen Ende war es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Da das Buch im Präsens geschrieben ist, wirkt das ganze Geschehen noch spannender, es fühlt sich an, als würde nichts wirklich feststehen, und alles könnte noch passieren! Das einzig negative, das mir ins Auge gesprungen ist, ist die häufige Wiederholung des Satzanfangs, der sehr oft mit dem Wort "Ich beginnt". Das hat das Lesen an manchen Stellen etwas weniger flüssig gestaltet. 

Courtney Summers, geboren 1986, lebt in einer kleinen Stadt in Kanada. Mit 14 Jahren (und dem Segen ihrer Eltern) entschied sie sich, die Schule abzubrechen und in Eigenregie weiterzulernen. Mit 18 schrieb sie ihren ersten Roman und hat seitdem immer weitergeschrieben. Ihre Texte zeichnen sich durch eigensinnige, kompromisslose Frauenfiguren aus.

Am besten gefallen hat mir die außergewöhnliche Protagonistin, die dem Buch einfach das gewisse Etwas gegeben hat. Außerdem war sie nicht klischeehaft minderjährig wie in jedem zweiten Buch, das einem in die Finger fällt, sondern erwachsen (19-20), und auch in sehr vielen anderen Punkten ganz anders als andere Protagonisten. Ihr Stottern hat meiner Meinung nach sehr für das Buch gesprochen, da die meisten Autoren so eine Eigenart in ihren Büchern, ob bewusst oder unbewusst, eher vermeiden. Auch die Idee mit dem Podcast war sehr positiv und hat nochmal einen interessanten Wechsel in das Buch gebracht! Es gab kein spannendes dramatisches Finale, wie man es in Thrillern erwartet, dafür aber ein viel passenderes (offenes) Ende durch die letzte Folge des Podcast, die das Geschehen auf eine schlichte weise, dennoch irgendwie schwerwiegend, abgerundet hat. 

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